Moderne PKWs haben viele Features der passiven Sicherheit (Maßnahmen, die bei einem Unfall wenigstens die Folgen für die Insassen lindern) eingebaut. Motorräder haben wenige Features der passiven Sicherheit. Ein Unfall eines Motorrades ist so gut wie immer mit einem Sturz verbunden. Die Folgen dieses Sturzes kann nur spezielle Motorradschutzbekleidung mindern. Hat der Fahrer nur Straßenbekleidung an, so hat er fast keinen Schutz.
Die Schutzbekleidung kann aber auch der aktiven Sicherheit (Maßnahmen, die für einen Unfall präventiv wirken) dienen: Helle Farben oder Reflexionsstreifen für bessere Sichtbarkeit sowie Regenbekleidung bzw. Funktionsunterwäsche oder wärmendes Futter für den Wärmehaushalt (nur wenn man sich körperlich wohl fühlt, ist man leistungsfähig und reaktionsschnell).
Welche Bekleidungsteile gibt es?
Helm (evtl. zusätzlichen Augenschutz), Jacke und Hose oder Overall, Nierengurt, Handschuhe, Stiefel. Sind diese Bekleidungsteile nicht wasserdicht, so benötigt man zusätzlich entsprechende Regenbekleidung.
Generell gilt: wie überall gibt es auch bei der Schutzbekleidung große Qualitätsunterschiede, die sich meistens im Preis bemerkbar machen. Schlechte Bekleidungsteile sind im Ernstfall das Geld nicht wert. Qualitativ hochwertige Bekleidung hält bei guter Pflege meist sehr lang und ist im Vergleich zu anderer Sportbekleidung durchaus preiswert.
Der Helm
Besten Schutz bietet der Vollvisierhelm. Helme ohne Visier erfordern zusätzlichen Augenschutz. Der Helm muss stramm passen ohne zu drücken und der Kopfform entsprechen. Er darf auch bei längerem Tragen nirgends Druckstellen hervorrufen – selbst bei richtiger Größe passt nicht jedem jeder Helm.
Jacke und Hose bzw. Overall
Welches Material man bevorzugt (Leder oder Textilfasern) ist Geschmacksache. Leder ist von der reinen Abriebfestigkeit her immer noch unübertroffen. Wichtig ist gute, faltenfreie Passform in der Sitzhaltung auf dem Motorrad (beim Kauf Sitzprobe auf dem Bike machen!). Die Protektoren müssen sich so fixieren lassen, dass sie auch durch die hohen Kräfte bei einem Sturz nicht verrutschen können.
Nierengurt
Er hat einerseits Stützfunktion, andererseits wirkt er der Auskühlung der Nierenregion durch die Sogwirkung des Fahrtwindes entgegen.
Handschuhe
Die Hände sind die am meisten verletzten Körperteile bei Motorradunfällen! Da Hände aber für unser gesamtes Leben höchst wichtig sind, ist bei Handschuhen die höchste Qualität gerade gut genug. Handschuhe sollten daher immer hochwertig bzw. von guter Qualität sein. Bei der Passform muss darauf geachtet werden, dass das Material der Handflächen und Fingerinnenseiten beim Umgreifen der Motorradgriffe keine Falten schlägt. Die höchste Abriebfestigkeit haben Ziegen- und Känguruhleder.
Stiefel
Die Füße sind die am zweithäufigsten verletzten Körperteile bei Motorradunfällen. Daher soll auch bei den Stiefeln auf hohe Qualität geachtet werden. Will man bei Motorradtouren auch mal größere Strecken zu Fuß gehen, sollte man zusätzlich zur Sicherheit auch auf bequemes Gehen mit den Stiefeln achten.
Regenbekleidung
Oft sind Motorradbekleidungsteile durch funktionelles Futter (z.B. Goretex) von sich aus wasserdicht. Wenn nicht, so sollte man bei der Regenbekleidung hinsichtlich des Schnittes darauf achten, dass man sie auch rasch über die Motorradbekleidung überziehen kann (eher „eine Nummer größer“ kaufen).