Fahrsicherheit im Frühjahr – der Fahrer/die Fahrerin

Dieser zweite Beitrag unserer Serie zu Fahrsicherheit im Frühjahr widmet sich dem Risikofaktor Fahrer bzw. Fahrerin. Wenn das Bike noch eingemummelt in der Garage steht, empfehlen wir vorab den ersten Beitrag zu lesen, der sich mit dem Flottmachen desselbigen befasst.

Die letzten goldenen Herbstausfahrten waren die besten der Saison, nach etlichen tausend Kilometern hatten wir den Kurvenflow so weit verinnerlicht, dass er kaum noch aufzuhalten war, die Straße (der Feldweg oder die Endurostrecke) war unser. Und dann… Winter…

Wie gerne haben wir nicht nur unser Bike, sondern auch uns gemütlich eingepackt und die Zeit damit verbracht, vom nächsten Frühjahr zu träumen. Das nun da wäre.

Das Bike ist fit gemacht, der ersten Ausfahrt steht nichts mehr im Wege, die Knieschleifer sind montiert und ab geht’s auf die Piste, direkt an den Flow vom letzten Jahr anschließen. Denn Motorradfahren verlernt man ja nicht, ist wie Fahrradfahren, stimmts!?

Stimmt prinzipiell, aber wer schon einmal nach jahr(zehnt)elanger Abstinenz wieder aufs Fahrrad gestiegen ist, wird es merken. Man ist zu Beginn wackelig unterwegs, nach der ersten längeren Fahrt meldet sich ein Muskelkater, den man früher nie hatte, außerdem ist man doch noch ein wenig mehr mit dem Gleichgewicht halten beschäftigt und kann sich nicht sofort zur Gänze auf das Drumherum konzentrieren. Die engen Kurvenfahrten haben sich früher auch sicherer angefühlt, als jetzt nach einer längeren Pause. Genau das sind Probleme, vor denen auch Motorradfahrer/innen nach Monaten ohne Ausfahrt stehen werden.

Startet gemütlich

Schüttelt den Winter bei einer kleineren Runde ohne große Herausforderungen ab. Weder bei einem Hazerl mit dem besten Freund und dem Knie am Boden über den Riederberg, noch bei einer Durchschlängelorgie zwischen Ring und Schwarzenbergplatz in Wien an einem Freitagnachmittag zur Stoßzeit. Eure Aufmerksamkeit wird zu Beginn der Saison noch ein wenig mehr auf Fahrtechnikmanövern und eurem Bike liegen, als im Herbst davor – als alles wie von alleine lief.

Konzentration und Kondition

Motorradfahren ist die schönste Nebensache der Welt, aber es erfordert Konzentration und Kondition. Darum schon im Winter an den Frühling denken und die Kondition nicht völlig flöten gehen lassen – bei der nächsten 500 km Ausfahrt wird sie sehr von Nutzen sein. Ein wenig Ausdauersport macht fit für die nächste Wochenendtour zum Nordkap, ebenso wie für den oben beschriebenen Freitagnachmittag…angeblich stählt er nämlich auch die Nerven.

Fahrsicherheitstraining

Automatismen verlernt man nicht, aber man kommt aus der Übung. Zusätzlich zu obigen Tipps gibt es inzwischen eine ganze Menge Anbieter für professionelles Fahrsicherheitstraining in ganz Österreich. Für jede Geldbörse und in allen Größenordnungen und -ausrichtungen. Exemplarisch seien hier ein paar dieser Anbieter genannt. Manche Bundesländer bieten sogar einen finanziellen Zuschuss, es lohnt sich, Dr. Google danach zu befragen.

Hier ein paar Vorschläge von uns:

Sicherheitsausrüstung

Zu guter Letzt heißt es, die Sicherheitsausrüstung zu kontrollieren. Ein stark zerkratztes Visier sollte man ebenso tauschen wie einen Helm, der nach dem x-ten Absturz vom Lenker oder Spiegel (warum halten die dort eigentlich nie?) inzwischen tiefe Kratzer oder sogar abgesprungene Stellen hat. Generell altert ein Helm materialbedingt und nach 5-7 Jahren ist es ratsam, ihn auch ohne sichtbare Beschädigungen zu tauschen. Auch wer soweit zu- oder abgenommen hat, dass die Jacke nicht mehr schließt und die Protektoren um die Ohren schlackern, setzt sich einem Risiko aus. Bei einem Sturz muss alles dort sitzen, wo es hingehört. Und auch wenn die heißgeliebten Handschuhe inzwischen mehr aus Löchern als aus Leder bestehen, wird es Zeit für einen Tausch.

Nun dürfte auch der Fahrer/die Fahrerin fit sein für die kommende Saison. In unserem dritten Beitrag, der in Kürze veröffentlicht wird, werden wir uns der Straße und den Straßenverhältnissen widmen. Auch die stellen einen nach einem langen Winter vor Herausforderungen.