Seien wir einmal ehrlich. Es gibt keinen vernünftigen Grund, der dagegenspricht, dass Männer Motorrad fahren, Frauen aber nicht. Um ein Motorrad zu fahren brauchen wir keine Muckis wie Schwarzenegger oder technisches Wissen wie die Werksmechaniker von Marc Marquez. Es ist für Frauen auch nicht gefährlicher, als für Männer. Eher im Gegenteil, da Frauen statistisch erwiesen zumeist die umsichtigeren Fahrerinnen auf zwei Rädern sind.
Der Anteil an selbstfahrenden Frauen in Österreich (wie übrigens auch in unseren Nachbarländern Deutschland und der Schweiz) ist immer noch weit unter 15%
Ein möglicher Grund dafür könnte sein, dass dennoch ein gravierender Unterschied zwischen Frauen und Männern besteht. Im Durchschnitt sind diese nämlich 10-15 Zentimeter kleiner, als ihre männlichen Artgenossen. Und wenn man sich das 2019 meistverkaufte Bike in Österreich genauer ansieht, kann man sich ungefähr vorstellen, warum das als Problem gesehen werden könnte. Die BMW R 1250 GS ist ein Schlachtschiff mit 850mm Sitzhöhe und 249kg Lebendgewicht – vollgetankt. Ein Bolide, dessen Anblick einen tendenziell kleineren Menschen durchaus abschrecken kann.
Zum Glück steht die 1250er GS nicht stellvertretend für eine ganze Motorradklasse und so sind zweiradbegeisterte Frauen dennoch nicht gezwungen, ihr Dasein auf Rollern oder 125er Bikes zu verbringen. Es heißt einfach, sich umzuschauen nach Motorrädern die niedriger und schmäler sind, denn ein sicherer Stand mit beiden Beinen auf dem Boden ist viel wert. Das weiß jede(r), die schon einmal auf einem Hang umdrehen oder auch nur ihr Bike auf einer schiefen Ebene abstellen wollte. Da werden die Beine nämlich schnell einmal zu kurz. Also lieber Hände weg von Motorrädern, für die ihr einen Steigbügelhalter oder den Randstein zum Aufsteigen braucht – mögen sie auch noch so toll sein.
Tendenziell sind Naked und Retro Bikes oder auch Chopper und Cruiser niedriger und auch abgespeckter als ihre Kollegen aus dem Bereich Enduro, Adventure oder Tourer. Auch so manchen Supersportler sollte man nicht unterschätzen, eine Vollverschalung braucht Platz und macht ein Bike breiter, ebenso wie ein sehr großer Hubraum.
Kommen wir nun aber zu ein paar Bikes, die kleinere Menschen sich durchaus einmal näher ansehen sollten. Sieht man sich die Anmeldezahlen an, zeigt sich, dass Frauen der qualitativen Mittelklasse zwischen 500 und 1000 cm³ vor den Extremen den Vorzug geben.
Die Z-Reihe von Kawasaki, insbesondere die Z 650 mit einer Sitzhöhe von 790 mm ist bei Frauen sehr beliebt. Ebenso die Yamaha MT-07. Für die Chopper Fans ist die Honda Rebel CMX 500 sicher eine gute Wahl, oder wenn es etwas mehr sein darf auch die Harley Davidson Street Bob. Mit 1700 cm³ ist die zwar keine Kleinigkeit, aber dafür ist die Standfestigkeit bei einer Sitzhöhe von 680 mm garantiert. Auch die SV 650 von Suzuki bleibt unter 80cm Sitzhöhe oder der Klassiker Honda CB 500. Zwei der niedrigsten Bikes, die man derzeit auf dem Markt findet und die kein Chopper sind, sind übrigens die Triumph Bonneville Bobber und die Street Twin – ebenfalls von Triumph.
Generell kann man nur sagen – aufsitzen und ausprobieren. Wenn die Füße sicher Stand haben, sind dem Fahrvergnügen keine Grenzen gesetzt.
Hier lassen sich übrigens die meisten gängigen Modelle nach Sitzhöhe filtern, eine große Hilfe bei der Vorauswahl.