Mit den Fahrverboten auf ausgewählten Tiroler Strecken für Motorräder über 95db Standgeräusch hat es begonnen. Seit 10. Juni schlägt diese Entwicklung Wellen in ganz Österreich und gipfelt bis dato in einer großen Motorradkundgebung in Wien. Nicht nur 5.400 Biker/innen versammelten sich am 23. August in Wien, sondern auch zahlreiche Vertreter/innen von Politik und Wirtschaft.
„Nie und nimmer hätten wir gedacht, dass so viele Biker kommen würden. Wir hatten mit rund 1000 gerechnet, 5400 sind es schlussendlich geworden.
Regina Stiller – Initiatorin von „Biker gegen Ausgrenzung und Willkür“
Schwarze Schafe
Wie so oft ist das Problem der Lärmbelästigung primär dem Umstand geschuldet, dass einige wenige schwarze Schafe die ganze Motorradkultur in Verruf bringen. Es wurde in Tirol eine Kollektivstrafe auferlegt, die mit ungeeigneten Messmethoden (wie dem Standgeräusch) gerade diese schwarzen Schafe NICHT herausfiltert.
Man muss seinen Auspuff nicht manipulieren, man muss nicht im Zweier hochtourig durch Ortschaften knattern, man muss auch nicht diverse Strecken zwecks einem Hatzerl mehrmals hintereinander rauf und runter donnern.
Lieber „leiser“ in die Zukunft, als laut ins Out!
Wolfgang Böck – Schauspieler
Stimmen der Politik
Nicht nur Prominenz war auf dieser Kundgebung vertreten, auch die Politik. Die Initiative hat es geschafft, alle Verkehrssprecher der im Parlament vertretenen Parteien zu einem Statement zu bewegen. So konnte die Sichtbarkeit dieser Initiative auch auf politischer Ebene verankert werden. Diese ist sich hier einig wie selten. Alle Vertreter äußerten sich positiv gegenüber den Anliegen der Plattform: Keine Fahrverbote aber Maßnahmen zur Eindämmung übertriebenen Lärms.
„Fahr RUHIG weiter“
Das ist auch das zentrale Anliegen der Arge2Rad. Die Kampagne „Fahr RUHIG weiter“ wurde als Antwort auf die Fahrverbote in Tirol österreichweit gestartet. Sie setzt vor allem auf Bewusstseinsbildung bei Motorradfahrer/innen. Denn es kann nicht sein, dass Fahrer/innen legaler Motorräder hier bestraft werden.
Wir dürfen […] nicht vergessen, dass Motorradfahrer und -fahrerinnen auf legalen, von der EU zugelassenen Fahrzeugen sitzen, die sie gekauft haben, für die sie ihre Steuern abgeführt haben und die sie natürlich auch benützen wollen und dürfen sollen.
Statement Arge2Rad
Wirtschaftsfaktor Zweirad
Motorradfahrer/innen sind in Österreich ein nicht zu unterschätzender Wirtschaftsfaktor. 850.000 motorisierte Zweiräder sind hierzulande zugelassen, 41.000 Menschen finden durch und mit dem Zweirad Arbeit in Österreich. Der Jahresumsatz der Zweirad-Wirtschaft inklusive der Wertschöpfungskette beträgt mit 2,9 Mrd. immerhin 0,89 % des BIPs.
[…]Der Zweiradhandel ist durch Corona besonders hart getroffen worden und was wir jetzt von der Politik bräuchten wäre Hilfe, eine stützende Hand, nicht Ungleichbehandlung und Verbote. Andernfalls steht ein bedeutender Wirtschaftszweig Österreichs bald vor extremen Schwierigkeiten.
Ferdinand O. Fischer – Vertreter der österreichischen Zweiradhändler
Das Thema Lautstärke wird Österreich (und Europa) noch länger beschäftigen. Der Trend zum Zweirad ist ungebrochen, trotz Corona. Umso mehr ist der Dialog wichtig, dem die Vertreter der Initiative ebenso wie die Arge2Rad offen gegenüberstehen. Die Arge 2Rad ist im kontinuierlichen Austausch mit den zuständigen Politikern. Es sollen in Zukunft nicht nur sinnlose Verordnungen vermieden, sondern auch bessere Lösungen angeboten werden.
Fotocredits: Christian Mikes